Haltungs- und Aufzuchtbedingungen
Einer der für mich wichtigsten Punkte um eine optimale Gesundheit von Körper und Geist der Aufzuchtpferde und Zuchtstuten zu erreichen und zu erhalten sind die optimalen Haltungs-und Aufzuchtbedingungen.
Stuten:
Die Stuten werden je nach "Wohlbefinden" im Winter im Offenstall mit Päddock und Weidegang auf eine angrenzende 5 ha große Weide oder im Stall mit 5-7 Stunden Koppelgang täglich bei jedem Wetter gehalten.
Ikonda und La Lou, die beiden "Oldies", kennen von ihren Vorbesitzern keine Offenstallhaltung und werden daher mit Stall und täglichem Koppelgang gehalten, während sich Sophie und Dooley im Offenstall mit den anderen Zuchtstuten deutlich wohler fühlen.
Die Stuten werden (auch im Offenstall einzeln angebunden!) individuell und bedarfsgerecht mit Kraftfutter gefüttert und haben den ganzen Tag freien Zugriff auf Stroh. Sie werden morgens und abends mit hochwertiger Heulage gefüttert.
Ca. 2.5 Monate vor dem Abfohltermin werden die tragenden Stuten nachts in einer großen Abfohlbox aufgestallt, werden tagsüber aber weiterhin in den ihnen bekannten Gruppen gehalten.
Naht der Geburtstermin werden die Stuten mit Kamera und Birthalarm überwacht, so daß bei Geburtsproblemen sofort eingegriffen werden kann.
Im Sommer stehen die Stuten ohne Fohlen Tag und Nacht draußen und werden mit Mineralien ergänzend gefüttert.
Fohlen:
Die Fohlen kommen bereits am ersten Tag nach der Geburt raus. Sie werden morgens mit der Mutter auf dem Hof geführt und vom Tierarzt untersucht. Am späten nachmittag gehen sie dann das erste Mal in die Halle und können sich frei bewegen.
Da die jungen Fohlen noch nicht so gut sehen, geht es auch am 2. Tag morgens und abends in die Halle.
Ab dem dritten Tag gehen die Fohlen dann auch auf eine große Wiese.
Dies wird je nach Wetterlage und Jahreszeit individuell gehandhabt, so daß sicher gestellt ist, daß die Fohlen sich ab dem 3. Lebenstag mindestens 4-5 Stunden auch bei schlechtesten Wetterbedingungen frei bewegen können.
Die Fohlen haben täglich menschlichen Umgang werden allerdings nicht verhätschelt. Sie lernen lediglich das Fohlen 1 X 1.
Nach ca. 7 Tagen werden sie an ein Halfter gewöhnt und das Hufe geben wird geübt .
Mit ca. 4 Wochen lernen sie dann am Strick mit der Mutter zur Wiese und abends wieder zum Stall zu gehen. Dies klappt meist völlig problemlos ohne gezerre und geziehe und wird sehr umsichtig gehandhabt.
Ab dem 2-3 Lebensmonat (je nach Jahreszeit )sind die Fohlen Tag und Nacht draussen, werden in einem Fohlenschlupf zugefüttert und sind so unter täglicher Kontrolle.
Im September werden die Stuten mit Fohlen dann wieder aufgestallt. Die Stuten werden im Stall zum Kraftfutter fressen angebunden, so daß die Fohlen ganz in Ruhe und ohne Stress ihre eigene Portion fressen können.
Ab Anfang Oktober werden dann die ersten älteren Fohlen abgesetzt.
Dies ist unkompliziert und relativ stressfrei für die Fohlen, da dies immer in Zweiergruppen erfolgt und die Absetzer vom ersten Tag an in ihrer gewohnten Gruppe mit den anderen Fohlen und verbleibenden Mutterstuten tagsüber raus gehen. Das Kraftfutter fressen kennen sie und fressen auch vom ersten Tag an problemlos.
Bei vielen Fohlen hat man das Gefühl, daß sie Ihre Mutter gar nicht gross vermissen....
Ende Oktober sind dann meist alle Fohlen abgesetzt und ziehen in einen Laufstall um.
Absetzer:
Die Absetzer stehen in einem Laufstall und werden morgens und abend mit Kraftfutter und Heulage gefüttert.
Tagsüber können sie sich beliebig auf einer Wiese austoben und haben Zugriff auf Stroh. Da die kleinen führen und anbinden ohne großen Stress bereits gelernt haben, werden sie zum Kraftfutter füttern angebunden.
Die Absetzter stehen bei Wind und Wetter tagsüber draußen und erfreuen sich bester Gesundheit (Husten etc. ist hier ein Fremdwort! ).
Im Sommer gehen sie nach Geschlecht getrennt auf die Sommerweide und bleiben Tag und Nacht draußen.
Auch hier wird auf eine ausreichende Mineralstoffversorgung geachtet!
1-3-jährig:
Zum Herbst hin werden die Jährlingshengste mit den 2-4 jährigen Wallachen gemischt und leben in einen Offenstall mit einem 2 ha großen "Spielplatz" . So ensteht eine sehr unkomplizierte Gruppe, die sich gegenseitig erzieht.
Oft stehe ich an diesem "Spielplatz" und beobachte die Jungpferde was sehr aufschlussreich und unterhaltsam ist.
Auch die Jährlingsstuten ziehen nun in einen nach Alter gemischten Stuten- Offenstall um. Allerdings geht es dort eher lanweilig zu, da die Stuten einfach nicht so viel spielen.
2-jährig stehen die Jungpferde im Sommer wieder Tag und Nacht draussen und ziehen zum Herbst wieder in den Offenstall ein.
Anreiten:
Je nach Entwicklungsstand werden die Jungpferde 3-jährig im Frühjahr oder Herbst angeritten.
Wenn sie sich im Schritt / Trab / Galopp vertrauensvoll und ohne Probleme unter dem Reiter bewegen, gehen die im Frühjahr angerittenen noch einmal für ein paar Monate auf die Wiese, die im Herbst angerittenen gehen nochmal für ein paar Monate in den Offenstall zu ihren Kumpels um weiter zu "reifen".
Während des Anreitens werden die Youngster aufgestallt gehen jedoch weiterhin täglich mehrere Stunden raus!
Dies ist mir sehr wichtig und ein absolutes "Muss" und sorgt für sehr ausgeglichene unkomplizierte Jungpferde.
|